Job Profil_24Stunden
Eine Straßenkreuzung, eine kleine Gruppe von Menschen in orangefarbenen Westen und ein gelber Dreifuß im Gepäck - das ist wohl das Erste, was einem einfällt, wenn man an Geodäten im Alltag denkt. Aber das ist noch lange nicht alles; in der Geodäsie gibt es noch so viel mehr spannende Berufs- und Aufgabenfelder zu entdecken. Hier erzählen einige Geodäten von ihrem aufregenden und abwechslungsreichen Berufsalltag.
Dipl.-Ing. Hans Ulrich Esch
Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur - ÖbVI
Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken, Mieten und Pachten - ÖbVS
Recognised European Valuer - REV

Wo arbeiten Sie und was ist dort Ihre Aufgabe?
Ich leite als Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur und Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken, sowie Mieten und Pachten, ein Vermessungsbüro in Cochem an der Mosel
Was haben Sie letzte Woche in Ihrem Job gemacht? Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
In der letzten Woche hatte ich 3 Ortstermine für Verkehrswertgutachten und 3 Grenztermine für Teilungsvermessungen, sowie ein Beratungsgespräch. Des Weiteren prüfte ich 2 Teilungsvermessungen und 1 Straßenvermessung und habe diese zur Übernahme in das Liegenschaftskataster eingereicht, sowie 3 Verkehrswertgutachten fertiggestellt.
Die Arbeiten für den Außen- und den Innendienst sind täglich neu zu delegieren, zu überwachen, entsprechend zu prüfen und weiter zu bearbeiten. Neben der fachlichen Arbeit und der Organisation steht täglich auch Akquise neuer Aufträge an.
Darüber hinaus werde ich täglich als BDVI-Landesgruppenvorsitzender und Vizepräsident gefordert.
Was mögen Sie besonders an Ihrer Arbeit? Was ist besonders interessant und spannend an Ihrem Beruf?
Die Arbeit ist technisch orientiert und sehr abwechslungsreich, sie findet im Büro und auf der "Baustelle" mit ständig wechselnden Beteiligten statt.
Als Freiberufler kann man sich seine Tätigkeitsschwerpunkte mehr oder weniger selber aussuchen. Ich habe mich nach der Wende und dem Aufbau Ost, sowie der Digitalisierung und Homogenisierung von Katasterkarten für die Wertermittlung entschieden und bis heute nicht bereut.
Was hat Sie dazu motiviert, den Beruf zu ergreifen?
Da mein Vater als BGVT (behördlich geprüfter Vermessungstechniker) beim Katasteramt gearbeitet hat, habe ich den Beruf quasi von Kindesbeinen an kennen und schätzen gelernt. Wenn man so will ist der Geodät ein guter Mix aus Technik, Recht und Verwaltung. Schon während des Praktikums habe ich mich definitiv für die Selbständigkeit entschieden und die Zulassung als ÖBVI angestrebt.
Wie sieht Ihr Werdegang in Ausbildung und Beruf bis jetzt aus?
- Studium an der TH Darmstadt 1979 bis 1984
- Referendar in der Vermessungs- und Katasterverwaltung des
Landes Rheinland-Pfalz 1984 bis 1986
- Assessor bei den Katasterämtern Bad Kreuznach und Alzey, sowie dem
Kollegen ÖBVI Wagner in Wittlich 1986 bis 1988
- Vom Land Rheinland-Pfalz seit 1988 zugelassen als Öffentlich bestellter
Vermessungsingenieur in Cochem
- Von der Ingenieurkammer des Landes Rheinland-Pfalz seit 2007 Öffentlich
bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von bebauten
und unbebauten Grundstücken, sowie Mieten und Pachten
- Vizepräsident des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure
(BDVI) seit 2008 und Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz seit 1995
Wie sind Sie zu Ihrem jetzigen Job gekommen und was hat Ihnen dabei besonders geholfen?
Ich habe mich zunächst in Zell, später in der Kreisstadt Cochem niedergelassen, besonders hilfreich waren die Tipps des BDVI und des Kollegen Wagner.
Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sind nach Ihrer Meinung hilfreich für den Ingenieurberuf?
Mathematisch-technisches Verständnis, Ordnungsliebe, Gründlichkeit, Kommuni-kativität
Verraten Sie uns Ihr Motto oder Ihre Lebensphilosophie!
Just do it!
Nennen Sie bestimmte Meilensteine (Projekte, Ereignisse) in Ihrem beruflichen Werdegang, die Sie dahin gebracht haben wo Sie heute stehen!
Die Wende, sowie die Digitalisierung, welche zu einem enormen Auftragsvolumen geführt haben.
Welche Tipps würden Sie Schülern geben, die sich für den Ingenieurberuf interessieren?
Probieren geht über studieren. Man sollte so viele Praktika machen wie möglich, oder sich einfach nur Betriebe anschauen. Mir war nach dem Besuch einer Lehrlingswerkstatt für Maschinenschlosser sofort klar, dass Maschinenbau für mich nicht in Frage kommt.
Und noch zwei Fragen zum Schluss:
Wo liegt Ihrer Meinung nach die Zukunft der Geodäsie?
In der Eigentumssicherung, sowie dem gerechten Ausgleich der Interessen an der Nutzung der Erde.
Wie würden Sie Geodäsie in einem Satz beschreiben?
Die Geodäsie ist die Wissenschaft von der Vermessung, Erfassung, Beschreibung bzw. Darstellung und Neuordnung der Erde!
Alle Portraits: